Der Metzeköppel

Der Metzeköppel ist ein kleiner, ehemaliger Steinbruch. Der Kalksteinhügel liegt im äußersten Westen von Kirch-Göns, nahe an Niederkleen. Die vielen Unebenheiten und Löcher im Bereich der Anhöhe sowie des anschließenden Wäldchens zeugen noch heute vom Abbau des Gesteins.

Nach Ende der Abbrucharbeiten über Tage, eroberte sich die Natur das Terrain zurück. Auf Grund der speziellen Gegebenheiten, entwickelte sich auf dem Metzeköppel eine von der Umgebung abweichende Vegetation.  Man findet hier ein flachgründiges Bodenprofil vor. Ähnlich wie im Gebirge, ist die Humusschicht gering und der Untergrund eher nährstoffarm. Regenwasser kann nicht umfangreich gespeichert werden, sondern läuft über natürliche Drainagen ab oder verdunstet schnell. Alle diese Faktoren zusammen schaffen ein besonderes Lebensumfeld, dem nur gut angepasste Pflanzen gewachsen sind. Am Süd-Ost-Hang, wo die Sonneneinstrahlung am intensivsten ist, bildeten sich auf dem kalkhaltigen Untergrund Trocken- bzw. Halbtrockenrasengesellschaften. So wachsen hier verschiedenste Kraut- und Halbstrauchpflanzen, wie Küchenschellen und  das kleine Knabenkraut (Orchidee), um nur zwei Beispiele zu nennen. Ein Magerrasen bedeckt außerdem Teile des Gebietes.

Am Metzeköppel ist eine, für Pohl- und Kirch-Göns, einzigartige Pflanzenvielfalt zu finden. Für Blumen, Gräser, Kräuter und unzählige weitere Gewächse, welche die ökologische Nische Kalktrockenrasen als ihren Lebensraum auserkoren haben, bietet der Hügel eine ideale Umwelt. Auf solchen Gebieten existieren mitunter bedrohte Arten. Das kleine Knabenkraut ist eine dieser gefährdeten Pflanzen in unserer Gemarkung. Doch auch wenn keine Pflanzen von der „Roten Liste“ hier wachsen sollten, so ist dieses Areal zweifelsohne eine überaus wertvolle Rückzugsgelegenheit für eine außergewöhnliche Flora.


Ohne Pflege ist dieses Milieu allerdings in Gefahr. Büsche und Sträucher verteilen sich auf der Fläche. Sie nehmen damit dem Trockenrasen das Licht und somit die Lebensgrundlage.

Nach Absprache mit dem Eigentümer des Hügels, sowie der unteren Naturschutzbehörde wurden wir 1991 erstmals aktiv. Bei einem gemeinsamen Arbeitseinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Pohl-Göns und der Naturschutzgruppe rückten wir dem breit wuchernden Schwarzdorn zu Leibe. Ohne eine regelmäßige Beweidung durch Schafe oder Ziegen, war der Zustand allerdings nicht dauerhaft zu halten.

Anfang des Jahres 2014 trat das LIFE+ Projekt „Wetterauer Hutungen“ auf den Plan. Die Europäische Union fördert mit diesem Programm (LIFE+) Umwelt- und Naturschutzvorhaben. Ziel ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung naturnaher Lebensräume und von Populationen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Konkret will man alte Schafweiden mit Mager- und Trockenrasengesellsaften in der Wetterau schützen. In diesem Zusammenhang wird die regionale Schäferei unterstützt, ebenso wie Maßnahmen zur Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat- (FFH)Richtlinien. 

In einem ersten Schritt hat man nun erneut den Schwarzdorn und weitere Bebuschung zurückgeschnitten. Darauffolgend stand die Frage der zukünftigen Pflege - zum dauerhaften Erhalt des Metzeköppels in der gewünschten Form -  im Raum. Die Naturschutzgruppe stimmte sich dazu mit den Verantwortlichen des LIFE-Projekts ab. Eine extensive Beweidung wäre das Wünschenswerteste. Da dies jedoch in unserer Gemarkung aktuell kaum vorgenommen werden kann, haben wir angeboten, die Obhut über den Hügel zu übernehmen. Einmal jährlich mähen wir nun das Gelände. Dazu wurde von uns extra ein speziell für Hanglagen geeignetes Gerät angeschafft. Nach der Mahd werden die Schwarzdorntriebe außerdem von uns abgerecht und verbrannt.

Der Fortbestand dieses besonderen Biotops ist uns wichtig. Leider haben wir uns dem in der Vergangenheit nicht ausreichend zugewandt. Fortan wird dieser Kernbereich unseres Interesses wieder stärker in den Fokus rücken. Ein solch außergewöhnliches Ökosystem ist es wert bewahrt zu werden.