"Dschungel" vor der Haustür
Die Heide ist ein 4,6 Hektar großes Brachlandareal, welches sich im Nordwesten an den Pohl-Gönser Sportplatze anschließt. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war das Sportfeld ebenfalls Teil der Heide. Hier stand bis zu einem Sturm 1911 eine ansehnliche Linde. Sie war der größte Baum der Gemarkung. Der Bereich um sie herum wurde für zahlreiche Zusammenkünfte genutzt. Tanzveranstaltungen hatten hier ebenso Tradition, wie große Feste. So feierte man z.B. 1913 an diesem Ort den Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig, 100 Jahre zuvor.
Im Jahr 1986 hat sich unsere Gruppe erstmals des städtischen Geländes angenommen. Ziel war es, den überalterten und zum Teil desolaten Baumbestand zu verjüngen. In mehreren Pflanz- und Pflegeaktionen wurden zwei größere und eine Vielzahl kleinerer Heckenverbände angelegt. Insgesamt haben wir 500 Büsche und Bäume gesetzt. Mit dem Altbestand von 35 Kiefern, 107 Birken, 86 Zwetschen, 24 Apfelbäumen und einem Birnbaum bietet sich hier eine umfangreiche, kaum angetastete Naturlandschaft.
Viele Jahre wurde die Heide als Weidefläche genutzt. Zuletzt hütete der Kirch-Gönser Schäfer Ewald Binzer dort seine Schafe, bis er aus Altersgründen seine Tätigkeit einstellte. Aktuell zieht einmal im Jahr ein Schäfer - in Kooperation mit dem LIFE-Projekt „Wetterauer Hutungen“ - über den Metzeköppel und den Läusköppel. Dabei grast seine Herde jeden Herbst auch über die Heide und den Emmersberg. Für die Heide ist dies sehr wichtig, um eine übermäßige Verbuschung zu verhindern.
Mittlerweile haben die Obstbäume im Bereich der Heide erneut den Zenit ihres Lebens überschritten. Weitere Bäume scheinen ebenso pflegebedürftig bzw. überaltert zu sein. Da einige Jahre keine Beweidung vorgenommen wurde, ist das Gelände stellenweise überwuchert. Unser Ziel ist daher, die Heide von einem geschulten Biologen untersuchen zu lassen. Dadurch erhoffen wir, Informationen über den ökologischen Wert des Areals zu erhalten. Aber noch viel wichtiger wird es sein, zu erfahren, wie dieser Wert gesichert und vor allem ausgebaut werden kann. Die entscheidende Frage ist hier für uns: was können wir unternehmen, um auf der Heide einer vielfältigen und artenreichen Umwelt ein zu Hause anzubieten? Darauf wünschen wir uns eine praktikable Antwort. Ab Sommer 2021 möchten wir uns mit der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen befassen - gerne auch in Zusammenarbeit mit der Pohl-Gönser Jägerschaft, die jüngst Interesse an dem Gebiet gezeigt hat.