Der Gönsbach

Ein Korridor zwischen Litchkaut und Linsenberg, für Vögel und Insekten

Der Verlauf des Gönsbaches, vom Windhof und der Litchkaut (oben links) im Zickzack bis an die Main-Weser-Bahn (Bildmitte)
Der Verlauf des Gönsbaches, vom Windhof und der Litchkaut (oben links) im Zickzack bis an die Main-Weser-Bahn (Bildmitte)

Noch in den vierziger und fünfziger Jahren konnte man in den Au- und Grundwiesen den Griedeler Storch bei der Futtersuche sehen. Da waren noch scharenweise Kiebitze und Braunkehlchen am Gönsbach. Am Kalk flog der schwarze Milan und an der Litchkaut gaben hunderte von Fröschen ihr Abendkonzert.

Heute dagegen ist es still geworden. Schmetterlinge, wie den Schwalbenschwanz oder den Kaisermantel, kennen unsere Kinder nur noch aus Büchern. Wo sind die großen Hirschkäfer geblieben, ja selbst der Hamster, den wir auf den abgeernteten Getreidefeldern ausgruben, ist selten geworden.

Rechts oben, Litchkaut; waagerecht verläuft der Gönsbach; mitte-links, bepflanztes Grundstück am "Schreinersch Weg". 22 Obstbäume, eine Linde, ein Nussbaum, 12 weitere Bäume und 57 Büsche.   (Zeichnung: Andrea Buch)
Rechts oben, Litchkaut; waagerecht verläuft der Gönsbach; mitte-links, bepflanztes Grundstück am "Schreinersch Weg". 22 Obstbäume, eine Linde, ein Nussbaum, 12 weitere Bäume und 57 Büsche. (Zeichnung: Andrea Buch)
Gönsbachbepflanzung und angrenzend Baumgrundstück am „Schreinersch Weg“ (April 2013)
Gönsbachbepflanzung und angrenzend Baumgrundstück am „Schreinersch Weg“ (April 2013)

In den vergangenen Jahren aber hat sich das Bewusstsein für den Naturschutz geändert. Ein Umdenken hat stattgefunden und so konnten „In der Au“, „Im Grund“ und auf einer Wiese am „Schreinersch Weg“ 15 Obsthochstämme, ein Nussbaum und eine Linde gepflanzt werden. Diese Bäume sind zwar nicht typisch für einen Bachlauf, waren aber ein wichtiger Anfang, in einer sonst aufgeräumten Landschaft, neue Lebensräume für die Tierwelt zu schaffen. Schon ein Jahr später entstanden auf anderen Grundstücken kleine Heckenverbände, die Vögel, Insekten, Kröten und Salamandern Unterschlupf und Nistmöglichkeiten boten.

Der Gönsbach zwischen Gambacher Weg und dem Vogelschutzgehölz "Im Grund". (Zeichnung: Andrea Buch)
Der Gönsbach zwischen Gambacher Weg und dem Vogelschutzgehölz "Im Grund". (Zeichnung: Andrea Buch)

Erfreulich war, dass während einer Pflanzaktion andere Grundstückseigner uns erlaubten, auf ihren Wiesen ebenfalls Anpflanzungen vorzunehmen. Dass auf einer Länge  von 1.150 m - von der Litchkaut bis zu dem 1962 angelegten Vogelschutzgehölz „Im Grund“ -  von 1986 bis 1991 auf 15 Grundstücken 106 Bäume und 165 Büsche gepflanzt werden konnten, haben wir den Landwirten und Eigentümern zu verdanken. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Die Biotopvernetzung wurde „Im Grund“ ergänzt durch den Ankauf einer 4.038 m² großen Wiese durch den Naturschutzfond Wetterau e.V. Das Grundstück wird nicht mehr gedüngt, nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht und soll sich so zu einer artenreichen Blumenwiese entfalten.

Von der Gemarkungsgrenze Pohl-Göns / Kirch-Göns bis zur Main-Weser-Bahn ist der Gönsbach ohne Baumbestand (Anm. d. Red., mittlerweile sind auch hier Anpflanzungen vorgenommen worden). Er läuft nun verrohrt am Bahnhofsvorplatz vorbei, den die Naturschutzgruppe 1989 mit Eichen, Linden, Nussbäumen, Kastanien und Büschen neu gestaltet hat. Unter dem Stauzert fließt er wieder sichtbar zum Linsenberg, der in den sechziger und siebziger Jahren als Erdhalde diente und auf Anregung des Ortsbeirats Kirch-Göns, 1990 von unserer Gruppe renaturiert wurde. Weiden, Erlen und Pfaffenhütchen als Uferbepflanzung, Obsthochstämme, Eiben, Buchsbäume, Felsenbirnen, Hagebutten und viele andere einheimische Büsche geben diesem Bereich ein neues Bild, mit insgesamt 260 Büschen und Bäumen. 

Der Linsenberg (im Vordergrund) und Kirch-Göns (im Hintergrund)
Der Linsenberg (im Vordergrund) und Kirch-Göns (im Hintergrund)

Werner Reusch, aus der Festschrift "10 Jahre Natueschutzgruppe Pohl-Göns", 1992