Planung der Renaturierung

Schon bei der Gründungsversammlung der Naturschutzgruppe sprachen sich alle Anwesenden für die Erhaltung der Litchkaut aus. Es wurde festgestellt, dass durch die Tieferlegung des Abflusses zwar die anliegenden Gärten und Ackerparzellen trocken waren, aber der niedrige Wasserstand förderte vermehrt die Rohrkolbenbildung.

Zu einem ersten großen Arbeitseinsatz trafen sich im september 1982 viele freiwillige Helfer und säuberten das Gelände von Ölfässern, Autoreifen und anderem Unrat.

Foto: Burkhard Reuhl, 11. September 1982
Reinigungsaktion an der Litchkaut, 11. September 1982
Foto: Burkhard Reuhl, 11. September 1982
Reinigungsaktion an der Litchkaut, 11. September 1982

Zwei Jahre später erfolgte die Bepflanzung des Gebietes oberhalb des Quellhorizontes, sowie von Teilen der ehemaligen Mülldeponie mit Büschen und Bäumen. Mittlerweile war die Verlandung des Teiches nicht mehr aufzuhalten. Eine Faulschlammschicht von 50 cm hatte sich gebildet und dringende Maßnahmen waren erforderlich, um dieses Biotop zu retten.

Foto: Burkhard Reuhl
Pflanzaktion, 21. April 1984 (v.l.) Friedel Herbel, Lutz Herbel, Steffen Zörb

Der Vorstand stellte den Antrag an die Stadt Butzbach, das Gelände zu pachten und nach einigen Ortsterminen mit Behörden ruhte der Schriftverkehr bis zum Mai 1986, als neue Verhandlungen aufgenommen wurden. Ein erster Schritt war die Klärung der Besitzverhältnisse. Ein Dank sei den Herren Orgelmeister und Fetzer ausgesprochen, die uns ihre gepachteten Äcker zur Verfügung stellten. Wir brauchten nun dringend ein genaues Konzept über die Renaturierung der Litchkaut. Unsere Vorstellungen sendeten wir an die Untere Naturschutzbehörde, das Amt für Landwirtschaft, Untere Wasserbehörde, Wasserwirtschaftsamt, Forstamt und Stadt Butzbach als Grundstückseigner. Ortstermine und Telefongespräche standen auf der Tagesordnung, Eigenleistungen wurden aufgestellt, Pflanzpläne entworfen und Kostenvoranschläge eingeholt. Da aber das beste Konzept ohne Finanzierung nichts wert ist, wurde Bürgermeister Karl-Heinz Hofmann persönlich informiert, der sich beim Wetteraukreis für die Unterstützung unseres Vorhabens einsetzte. Auch ihm sei an dieser Stelle nochmals unser Dank ausgesprochen.

Foto: Werner Reusch
Die Litchkaut 1987

Kaum ein Mitglied glaubte zu dieser Zeit so recht an die Verwirklichung dieser Pläne. Umso größer war die Freude über eine Nachricht im Radio am 24. Januar 1987, dass der Wetteraukreis unserer Gruppe 35.000,00 DM zur Verfügung stellte. Tage später erhielten wir vom Regierungspräsidenten in Darmstadt eine Hiobsbotschaft, die unser Vorhaben in Frage stellte: das Gelände der Litchkaut befindet sich in der Wasserschutzzone 3, genaue Angaben über Entsorgung der Erde, Bodenproben und eine Sondergenehmigung seien erforderlich. Unsererseits wurde ein Dringlichkeitsantrag gestellt, Gespräche mit dem Regierungspräsidenten geführt und nach intensiven Verhandlungen konnte unser bisher größtes Projekt beginnen.

 

Werner Reusch, aus der Festschrift "10 Jahre Natueschutzgruppe Pohl-Göns", 1992